Donnerstag, 5. November 2015

So dunkel der Tag

Heut haben die Vögel Trauer getragen,
ihr Gefieder glänzte lackschwarz im Licht,
die heiser krächzenden, wilden Raben,
spiegelten Ohnmacht in fahles Gesicht.

Geknechtete Seele sang von der Liebe,
hob sich empor zu der himmlischen Macht,
flehte um Gnade, ertrug all die Hiebe,
göttliches Leben zum Sterben erwacht.

Die hängenden Weiden tauchten die Zweige
tief hinein in das brackige Nass,
Silberfäden, gesponnen aus Seide,
weckten das Bösen, verwebten den Hass.

Heut haben die Vögel Trauer getragen,
über kahle Hügel weht der Wind,
zwischen den Zäunen liegt erschlagen,
ein in der Fremde geborenes Kind.

von Astrid Schulzke

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