Donnerstag, 5. November 2015

So dunkel der Tag

Heut haben die Vögel Trauer getragen,
ihr Gefieder glänzte lackschwarz im Licht,
die heiser krächzenden, wilden Raben,
spiegelten Ohnmacht in fahles Gesicht.

Geknechtete Seele sang von der Liebe,
hob sich empor zu der himmlischen Macht,
flehte um Gnade, ertrug all die Hiebe,
göttliches Leben zum Sterben erwacht.

Die hängenden Weiden tauchten die Zweige
tief hinein in das brackige Nass,
Silberfäden, gesponnen aus Seide,
weckten das Bösen, verwebten den Hass.

Heut haben die Vögel Trauer getragen,
über kahle Hügel weht der Wind,
zwischen den Zäunen liegt erschlagen,
ein in der Fremde geborenes Kind.

von Astrid Schulzke

Dienstag, 27. Oktober 2015

Glockenklang


Oh, wie sinnlich ist das Leben
in der schönen Weihnachtszeit,
welch ein Jauchzen, welch ein Beben
macht nun unsere Herzen weit.

Über schneebedeckte Felder
ruft der Glocken heilige Klang,
alte, lang vergessene Weisen,
wie sie einst die Mutter sang.

Tannen neigen ihre Wipfel,
still im Eise ruht der See,
von des Berges kahlem Gipfel,
schaut hinab ein kleines Reh

Sonntag, 25. Oktober 2015

Verlorene Hoffnung

Einst haben die Bäume Kronen getragen,
geschmeidig tanzten die Zweige im Licht,
unter rauer Rinde verborgene Narben
wurden eitrige Wunden, versperrten die Sicht.


Verwurzelte Weisen spalten die Haine,
aus dunkler Erde quillt Moder empor,
verschlungen das Gute, das Klare und Reine,
das Böse hält Einzug, öffnet Tür ihm und Tor.


Einst haben die Bäume Kronen getragen,
ein zartes Grün umlaubte ihr Haupt,
nun liegen die Stämme am Boden - geschlagen, 
alles Hoffen vergebens, der Liebe beraubt.

Mittwoch, 21. Oktober 2015

Lyrisches von Astrid Schulzke

Geisterstunde

Erster Akt: Beschreibung der Situation

So dunkel war die Nacht,
sogar der Mond verbarg sich feige
hinter der schwarzen Wolkenmacht,
der Gatte strich noch auf der Geige
und ich allein in diesem Zimmer,
hinauf zu mir klang sein Gewimmer:

Zweiter Akt: Das Unwesen erscheint

Ein Luftzug strömt durch Kerzenlicht,
hinter dem dichten Wollgewebe
verbirgt sich längst ein Schattenwesen
mit schauderhaften Angesicht,
fletscht grinsend seine Zähne,
schüttelt das lange Zottelhaar,
die ungekämmte Mähne.

Dritter Akt: Das Spiel beginnt

Nun springt es in den Raum hinein,
das wird gewiss mein Ende sein,
das wird gewiss mein Ende sein!
Mein Leib erbebt, die Haut spielt Gans,
der Gatte geigt den Geistertanz.

-  doch greift es nur zum Besen,
   dies fürchterliche Wesen.

Dies unerhörte Nachtgespenst
fährt sich mit Geisterhand
durch dieses Struppgeflecht,
benutzt den Stubenreiniger,
als Strubbelhaarglattpeiniger.

Der Unterleib der Nachterscheinung
Ist nicht ganz echt - ist meine Meinung,
vom Nabel abwärts ist er Stier,
mit Beinen von der Anzahl Vier
und einem riesigen Gemächt,
also von männlichen Geschlecht.

Vierter Akt: Doppeltes Grauen

Ganz plötzlich reißt die Türe auf,
hinein mit Geige, im vollen Lauf
erstürmt der Gatte meine Kammer,
so weiß wie Wachs, was für ein Jammer:

Ich spielte unten meine Weise
und plötzlich kam ein Wesen leise
von hinten an mich angekuschelt,
hat mir dabei ins Ohr genuschelt:
Mein liebster Geiger, komm´ mit mir,
ich zeige dir mal meine Zier.
Ich dreh mich um, du glaubst es nicht,
da springt ein Geist in mein Gesicht,
Das Teil, das stank wie Rattenpisse,
ach,wie ich dich doch so vermisse.
Darf ich in deinem Bettchen liegen,
werd´dich auch in den Schlafe wiegen.

Fünfter Akt: Erlösung

So dunkel ist die Nacht,
sogar der Mond verbirgt sich feige,
hinter der schwarzen Wolkenmacht,
im Sessel liegt die olle Geige,
der Wind pfeift durch den Lüftungsschacht.





Die Ballade von der schlauen Sonja

Fünf Wörter Gedicht 

In eines Waldes tiefem Grunde,
lebt Sonja, nur mit ihrem Hunde,
es geht ihr gut, sie lebt recht fein,
würd sie nur nicht so einsam sein.
„Ich sollte mir nen Kerl zulegen,
der könnt dann auch die Stube fegen“.
Gedacht, getan, das mit dem Mann,
sie macht sich an den Förster ran.



Das war natürlich nicht so leicht,
wie ihr vielleicht vermutet,
sie hat den Kerl nämlich verhext,
auf seinem Horn getutet.
Doch lasst mich euch erzählen,
wie Sonja es begann,
das Weib ist eine Weise,
viel schlauer als ein Mann:


Erst braute sie nen Zaubertrank,
in ihrem alten KOCHTOPF,
normalerweise macht der schlank,
doch nicht bei diesem Schwachkopf.
Dazu, ihr werdet es nicht glauben,
buk sie ne TORTE ihm, aus Trauben,
dann RISS sie sich nen Schlitz ins Kleid,
fast bis zur Scham, sie war bereit!


Als sie so bei der Fichte stand,
in ihrem schamlosen Gewand,
den Kelch mit blauen Gift gefüllt,
das liebliche Gesicht verhüllt,
war es um Förster Hans geschehen,
denn plötzlich konnt er nicht mehr gehen.


Nachdem er von dem Zeug getrunken,
ist er ihr vor die Knie gesunken,
fraß auf das fette Sahneteil,
schnell band ihn Sonja mit dem Seil,
nahm die, nun schlaffe Manneshand,
und führte sie ins Wunderland.

Den TRAUSCHEIN hat er unterschrieben,
denn Sonja konnt´ vortrefflich lieben.

Nun leben sie im Wald zu dritt,
der Hans, die Sonja, Baby Gritt.

Still, hört ihr Sonja singen?
Ich höre es wohl klingen,
Ein WIEGENLIED von Zauberart,
so sanft und heiter, mild und zart.




Mama

Dein Leben war Musik und Tanz,
war Weinen, Lachen, Asche, Glanz,
der Sommer sprosste dein Gesicht,
aus blauen Augen strahlte Licht.

Und huschten Schatten an der Wand,
die Dürre trocknete das Land,
tränkte dein warmes Herzensblut
die Menschen, schenkte neuen Mut.

Im Himmelsgarten klingen Geigen,
sie spielen auf zum letzten Reigen,
Du bist nun frei, fliegst mit dem Wind,
mein Auge folgt dir tränenblind.





Sauwettermelodie

Am Himmel hängen olle Geigen,
gefüllt mit kalten Regengüssen,
sie spielen auf zum schrägen Reigen,
ich wünschte mir, sie würden schweigen,
dafür würd` ich ´ne Unke küssen.

Was gäbe ich für etwas Sonne,
im Herzen und auch anderswo,
die Liebe wäre eine Wonne,
doch leider leb ich wie ´ne Nonne,
statt frisches Gras nur altes Stroh.

Das Pflaster spiegelt dunkle Mauern,
von Fenstern rinnt ´ne graue Brühe,
wie lange wird die Folter dauern,
soll ich noch länger darauf lauern,
es lohnt sich nicht, zu viel der Mühe.

Was täte ich für eine Kanne,
gefüllt mit süßem Honigwein,
den füllte ich mir in die Wanne
und träumte darin von ‘nem Manne,
das dürfte ganz vortrefflich sein.

Es gleiten Finger über Tasten,
geschmeidig eilen sie daher,
wer will darf gerne weiter fasten,
damit will ich mich nicht belasten,
die Melodie gefällt mir sehr.





Die Rose
So zart der Knospe reife Frucht
und lieblich ihrer Blüte Duft,
so weich der Blätter rosa Saum,
wie schön ist es dich anzuschauen.






Selbstbestimmt

Das ist es nicht, was mich am Leben hält,
nicht deine Rede und auch nicht dein Leib.

Mein Atem strömt und füllt die Welt,
die ich mein eigen nenne
in kunterbuntes Zauberlicht.

Du bist an meiner Seite 
und bist mir wohl auch Wert,
doch ohne dich wird sich das Rad der Zeit
genauso schnell im Kreise drehen.

Die Winde wehen
uns - und mich -
ich bleibe ich



Wenn ich ein Vöglein wär

Mit federleichten Flügelschwingen,
durch graue Wolkenfelder dringen,
hinauf ins zarte Himmelblau.

Nie mehr dies irdisch, harte Ringen,
mit Grausen falsche Töne singen
und diese blöde Nabelschau!

Dort oben würde ich nur gleiten,
durch diese unendlichen Weiten,
die Lippen nass vom Sonnentau.

Ach, könnt ich doch ein Vöglein sein,
nie wieder müsste ich dann weinen,
und wäre keine arme Sau.







Lyrik von Astrid Schulzke

Verführung

War es dies Lächeln,
das sich auf Deine Lippen legte
und auf mich zielte, meine Lust erregte?
Die Lust, in diese Seele einzudringen,
sie zu erforschen und sie zu umschlingen?
Was machte es mit mir,
dass all mein Sinnen sich danach verzerrte,
dass die Vernunft die Augen schloss
und mir den Blick auf das, was zählt
so gnadenlos versperrte?

Verloren liege ich dir nun zu Füßen,
mein Mund will deinen roten Mund begrüßen,
mein Leib will sich mit deinem Leib vereinen,
ich möchte lachen und ich möchte weinen.


Gemälde Kurt Schuzke



Curt Cobain

(Gemälde Kurt Schulzke)

Es tanzen die toten Blätter im Wind,
die Zweige so kahl, der Himmel so blind.
zwischen Spinnengeflecht perlen Tränen.

In dunkler Erde, das junge Blut,
einst rauschte es wild und in heißer Wut,
im Herzen ruhte ein Sehnen.

Die Lider geschlossen, aus Lippenrot
erklingt ein Lied in höchster Not,
sein Leid kann ich nur wähnen.






Hundswetter oder Hunde gehen nicht aufs Klo

Blitzblödes, grausig Ungewetter
Es schießt und prasselt auf mich nieder
Wo bleibt er nur, mein Held, mein Retter,
es zittern mir schon alle Glieder.

Der Baum scheint mir kein Heil zu bringen
Ein Ast streift lässig meinen Kopf
Konnt`gerade noch zur Seite springen
Sturzfluten nässen mir den Schopf.

Vermaledeites Herbstgestürme
Das bunte Laub tanzt einen Reigen
Zu meinen Füßen das Gewürme
Will mir wohl einen Ausweg zeigen.

Am Himmel drohen Donnerwolken
Ergießen sich aus vollen Kannen
Poseidon hat die Kuh gemolken
Gefährlich neigen sich die Tannen.

Bis auf das Hemdchen wassertriefend
Erreiche ich mit Müh das Haus
Der Gatte auf dem Sofa liegend
Sagt nur:  „Was gehst du da auch raus!



Gedichte Lyrik und Prosa von Astrid Schulzke



Mein Baum

Mein Baum steht lange schon,
das knorrige Geäst,
mit reich behängtem Laub
wiegt sanft der Wind.
Schlaf ein, schlaf ein mein Kind.

Träumt mich ein Alb
an tintenschwarzen Ort,
umarme ich ihn fest
und fliege fort.

Die Rinde raut die dünne Haut,
jedoch verletzt sie nicht.
So lange schon steht er,
gewurzelt in beseelter Erde,
verwechselt seine Blätter nie,
behält die Übersicht,
auf dass es Morgen werde.

Mein Kind, schlaf ein,
es weint dein Herz nur eine Weile.
Verbiegt sich auch der Rücken,
gekrümmtes Haupt, dem Boden nah,
er ist doch da.

Mein Baum steht lange schon,
versalzte Augenblicke tränkten ihn,
der scharfe Strahl der Sonne
blich seinen Stamm.
Ich komme an.








Der Rebell

Wo einst nur klares Wasser floss
der Sonne Strahl in tausend Farben brach
willst du das Unrecht laut beim Namen rufen
Du beugst dich nicht dem mächtigen Schwert
des Terrors und der Staatsgewalt
Dein Blut rinnt über den Asphalt
und tränkt geschundene Erde.






Himmelstränen

Der Himmel weint, verbirgt sein Blau,
verhüllt es traurig in Leichentuchgrau.
Gesenktes Haupt, in den Armen ein Kind,
über nassen Asphalt weht rau der Wind.
Über nassen Asphalt mit müden Schritt,
die Hoffnung im Herzen, die Hoffnung geht mit.
Der Himmel weint, verbirgt sein Blau,
verhüllt es traurig in Leichentuchgrau.




Der volle Mond

Der volle Mond,
sein Licht scheint hell und klar
und wäre dort nicht dunkler Schatten,
der ihn für kurze Augenblicke leicht besudelt,

er wäre rein und ohne Makel,
so ohne Makel wie ich dich einst sah.
Nun klingt das Lied der Spieluhr hart
und ihre Melodie verliert sich zwischen schrillen Tönen.
Die kleine Frau in ihrem rosa Tüll
dreht sich im Kreise - stolpernd zwar,
doch noch hält sich der zarte Fuß,
sie will den Absturz wohl verschönen







Schrottgedicht

Heute gehe ich zum Sport oder plane einen Mord,
könnte auch nach China fliegen, dort den Schweinehund besiegen,
Wäsche waschen, Müll entleeren, mich beim Amt direkt beschweren,
Disteln aus der Erde ziehen, aus dem tristen Leben fliehen,
Eier kochen, Welt verbessern, Marmelade klebt an Messern,
könnte über Tische tanzen, Löcher in die Bilder stanzen,
Heute schreib ich ein Gedicht oder doch wohl lieber nicht.




Menschlichkeit

 Menschlichkeit, was für ein Wort... Für mich ein positiv besetztes Wort in einer Welt, die sich kaum noch an die Werte ihrer Großeltern erinnert. Güte, Bescheidenheit, Demut, Nächstenliebe... Worte meiner Großmutter, die auch noch Platz im Vokabular meiner Mutter hatten. Einer Frau, die noch einen Krieg miterlebte, die ihre tote, nicht einmal ein Jahr alte Tochter aus dem Krankenhaus abholen musste, gestorben an mangelhafter Ernährung, wie so viele Säuglinge in dieser Zeit. Einer Frau, die mit 22 Jahren ihren Mann verlor in diesem Krieg, die dastand mit ihrem zweijährigen Sohn und zwei Gräbern. Einer Frau, die die Tante aus Hamburg aufnahm, welche zu Fuß in ihrer Kittelschürze dem Flammeninferno entkommen war und mit versenkten Haaren nur noch die Worte stammeln konnte: Nun hev wie gor nichs mehr. Danach sprach sie nie wieder. In meiner Kinder- und Jugendzeit erlebte ich diese Nachkriegsgeneration. Ihre, fast schon als Sucht zu bezeichnende Gier nach Leben, nach fettem Essen, schöner Kleidung, nach Konsumgütern jeglicher Art, meistens auf Pump gekauft. Heute belächeln wir ihre kleine, enge Welt, die sie im Höchstfall mal ins ganz nahe Ausland führte. Dänemark auf dem Campingplatz, das sind meine Kindheitserinnerungen. Schön war es. Und obwohl ich, wie wohl fast jeder Jugendliche im Alter von vierzehn Jahren, begann ihre kleine Welt in Frage zu stellen, sie sogar zu verurteilen und zu bekämpfen, nahm ich doch eines mit: Den Glauben an die Menschlichkeit, die Verpflichtung zu helfen, wo „Not am Mann ist“. Denn auch das erlebte ich, fast täglich sogar, im Großen und im Kleinen. Da wurde für die kranke Nachbarin gekocht und geputzt, die Männer bauten zusammen ihre Häuser und wer schon ein Auto hatte, der kutschierte ziemlich stolz die kranke Großmutter des Nachbarn zum Arzt. Das war alles ganz selbstverständlich. Darüber verlor man keine großen Worte. Es gehörte sich so. Heute scheint es immer mehr etwas ganz Besonderes zu sein…wenn man hilft. Für mich immer noch nicht aber ich bin ja nun auch schon alt…



Aufschrei

Meine Welt
scheint sich kaputt
an ihren Spiegelscherben,
schneidet tief ins eigene Fleisch,
beißt ins Gras.

Meine Welt
wechselt die Richtung,
stellt sich auf den Kopf,
lässt sich gehen,
sammelt die Bruchstücke
der Vergangenheit,
hebt sie auf in braunen Tüten.

Meine Welt
setzt sich zusammen,
verliert Kopf und Kragen,
redet sich schön,
leidet an Übergewicht.

Meine Welt
reitet auf toten Pferden,
lügt sich in volle Taschen,
trägt die Verantwortung zu Grabe,
nimmt das letzte Hemd
von zerschlissener Leine,
klammert an ihren Leisten.

Ich hebe den Kopf,
schaue ihr in die Augen,
bohre den Finger in die Wunde
und schreie ihr mitten
in die verlogene Fresse.
Mich kriegst du nicht mundtot!





Sommertraum

Wie liebe ich des Sommers Wonnen,
die Wiese lockt mit weichem Grün,
dort will ich mich ein wenig sonnen,
im Sonnenstrahlenlicht ganz kühn
die Kleider von mir streifen,
will tanzen zwischen roten Mohn
und nach den Wolken greifen.

Und käme dann ein Prinz geritten,
auf einem weißen Pferd,
ließ ich mich sicher nicht lang bitten,
ich griffe mir sein scharfes Schwert,
begrüßte ihn im Himmelblau,
mit meines Leibes Glut,
vielleicht nimmt er mich dann zur Frau
und alle würde gut.



Verschwendet

Ich liebte dich auch noch,
als sich das Gras, 
vom Wind verwirrt, 
vom Sturm verweht, 
getreten von des Alltags Grau, 
gedemütigt am Boden wandt. 
Als du und ich, als unser "Wir", 
vom Leben schwer enttäuscht, 
als dieses "Wir" den Sinn verlor 
und voller Scham, ganz nackt und bloß, 
vereinsamt - dort im Schatten unserer Liebe stand.

Ich liebte dich - allein,
du tanztest lang schon mit der Fee, 
mit jener, die im Märchen böse Tränke braut,
mit jener, die verzaubert zwar, 
doch mit der rosa Zunge Spalten reißt, 
die Herzen frisst und hoffentlich dir bald
dein Leben ohne mich mit Galle spült
und dir dies Leben ohne mich - 
nach Strich und Faden ordentlich versaut. 





Für meine Freunde

Die Sonne bricht sich ihre Bahn
durch graue Wolkenfelder,
das zarte Grün, so filigran,
es wispern Blätterwälder.

Ein Vöglein mit noch zartem Flaum,
setzt sich zu meinen Füßen,
verzaubert scheint mein Weltenraum,
ich lasse euch lieb grüßen.







Gluthitze

Der Taktstock schlägt in leichter Weise,
verspielt sich zwischen Lippenglut,
begibt sich langsam auf die Reise,
ins schwindelfreie Nirgendwo.

Die Seele schwingt sich frei,
und nur das Wolkenspiel wirft Schatten,
auf eng umschlungenen Leiber,
sich windend auf dem frisch gedroschenen Stroh.

Ein Füllhorn ist bereit sich zu ergießen,
in alabasterweißem Schoß - lass los,
verliere dich im Rausch, umkreise den Zenit.

Die Zeit steht still und atmet sich
zum Zucken heißer Flammen
ins bodenlose Irgendwo.




Frühlingsgefühle


Der Himmel wie ein blaues Schild,
ein Seufzen hebt die Brust.
Die Wolken malen mir ein Bild
voll lockend Lebenslust.

Die Sonne schenkt mit sanfter Hand
ein Streicheln zart und warm.
So schön der Blick fern übers Land,
der Farben weicher Charme.

Der Frühling zieht nun in das Tal
im bunten Zauberkleid.
Dort singt schon eine Nachtigall,
das Herz wird mir so weit.



Ich lieb dich sehr

Wenn meine Hände zart dich streicheln
so wie ein Windhauch, den der Frühling bringt,
und meine Worte weich dir schmeicheln
so wie ein Vogel, der voll Inbrunst singt.

...

Wenn meine Blicke lieb dich grüßen
so wie das warme Sonnenlicht
und meine Lippen sanft dich küssen
wie ein Versprechen, das du nicht vergisst.


Wenn unsere Körper wild sich wiegen
so wie die Wellen auf dem weiten Meer
und wir in heißer Wollust liegen,
spürst du es wohl – ich lieb dich sehr.




Mut-Gedicht

Die Sonne scheint, der Tag wird gut,
wie strahlend hell der Himmel lacht.

Der Duft des Frühlings macht mir Mut,

aus dunklem Schlaf bin ich erwacht.

Auf weichen Sohlen zart das Gras...

sich fordernd durch die Zehen schiebt,

der Tau macht meine Seele nass,

hab ich dir heute schon gesagt:

Ich hab dich lieb?










Wohin weht der Wind


Ein Schatten kriecht von Wand zu Wand,
er trägt das Böse in der Hand,
in braunes Tuch hüllt sich das Licht,
geballte Faust, das Böse spricht.


Bald fließt das Blut von Mauersteinen,
geschändet, von den geistig Kleinen.
geduldet, von den ewig Stummen,
getragen, von den vielen Dummen,
gewollt, von einer schlauen Macht,
bezahlt von uns, der Teufel lacht.

Ein Schatten kriecht von Wand zu Wand,
er macht sich breit im ganzen Land,
die Nadelstreifen tarnen gut,
drum Augen auf, seid auf der Hut.





Alles wird gut

Die Sonne taucht mit zartem Schein
den frühen Morgen, hüllt ihn ein,
in weiches Licht und Nebeldunst,
feucht glänzt der Tau, schenkt seine Gunst
nur mir, die nah am Weiher steht,
der Mut noch fern, noch nicht gesät,
das Körnchen Hoffnung, Lebenswille,
nur ich allein und diese Stille.

Mein Blick hebt sich zum Firmament,
von allem Weltlichen getrennt,
hör ich das Rauschen ihrer Schwingen,
dort droben höre ich sie singen.
Die rauen Stimmen künden mir
es naht der Frühling, kommt zu dir.
Mein wehes Herz hebt sich empor,
mein Herz, das eben noch erfror.

Der wilden Gänse heiserer Schrei
trägt fort ein Leid, ein Herz voll Blei.
Die Sonne glänzt auf dem Gefieder,
sie rufen mir, du siehst ihn wieder.






Verlorene Seele

Es rauscht der Wald,
es weht der Wind,
die Tür schlägt zu,
schlägt zu, mein Kind.

Mein wildes Kind,
in dunkler Nacht,
der Teufel tanzt,
er tanzt und lacht.

Der Dämon spielt
ein böses Lied,
verwünscht ist jeder,
der ihn sieht.

Der Mond so bleich,
so wie auch du,
mein Kind, die Tür,
die Tür schlägt zu.

So greife doch nach meiner Hand,
der Teufel tanzt schon an der Wand,
der Teufel singt sein Lied in Moll,
er fordert einen hohen Zoll.
__________________________________

So traurig singt die Nachtigall,
von Ferne hör ich ihren Schall,
so fern von mir bist nun auch du,
mein Kind, die Tür, die Tür schlug zu.




Sara

Schwarz wie das Tor der Macht,
müsste der Himmel dort sein,
er aber strahlt im herrlichsten Blau,
fühl mich nur hilflos und klein.

Meine Füße tragen mich kaum,
sehe Häuser im kräftigen Rot.
Die Blumen so bunt und so fein,
dort herrschte nur Hunger und Tod.

In Zimmern lagert die Habe
von Millionen hinter Glas.
Das kleine Paar roter Schuhe
wird mir zur ewigen Last.

Zwischen Gleisen säuselt der Wind,
Gelb winkt der Raps mir von fern,
Sara, ich spür dich mein Kind,
so Gelb war auch dein Stern.






Hängende Wolken


Im tiefen Tal
meiner verletzten Gefühle liege ich,
schaue hinauf zu den hängenden Wolken.
Ihre Bänder können sie nicht halten,
denn der raue Wind rüttelt an den Fäden,
gesponnen aus rosa Garn.

Dort oben
ins Himmelblau hängten wir sie,
als die Geigen uns in leichter Weise
von der Liebe sangen.

Im dunklen Kerker
meiner erlittenen Schmach liege ich,
sehe hinab auf die Taube der Friedfertigkeit.
Ihre weißen Flügel haben alle Spannkraft verloren
und das helle Blut des gemeuchelten Herzens
vermischt sich mit dem zarten Gefieder.

Weit hinauf
fliegen ließen wir sie,
als das Feuer uns in flammender Glut
und Leidenschaft erhitzte.

Auf den Trümmern
der begangenen Täuschung liege ich,
blicke hinein in die schwarzen Flecken auf dem Profil.
Hinter der Fassade der federleichten Worte
erkenne ich die feigen Lügen.

Böse Gedanken durchwandern meinen Schlaf,
vermischen Realität und Wahn.
Meine gestrauchelte Seele sinnt auf Rache.
Im Traume reiche ich
den Schierlingsbecher dir zum Trank.





Glaube, Liebe, Hoffnung

Es hüllen dunkle Wolken
den Mond in schwarzes Tuch,
verborgen bleibt sein silbern Licht,
entspiegelt ruht der See.
...
Ganz sanft senkt sich der Schnee,
legt auf das wund gefrorene Gras
ein weißes,unschuldiges Nass,
die dürren Äste wiegen Leid,
sie tanzen wirr im Totenkleid.

Doch Mut mein Kind, es kommt die Stunde,
von Sonnenstrahlen golden Glanz,
von Frühlingsduft und Vogeltanz,
von Himmelblau und Rosenrot,
vorbei mit Düsternis und Not,
die Weh und Ach verschwinden
und Lebenslust schwingt sich empor,
es öffnet sich der Freiheit Tor,
dort werden wir uns finden.


Für dich

Manchmal möchte ich
den Knopf drücken.
Im Zeitraffer unser Leben
zurück auf Start.

Dieser Moment mit
Funkenregen im Blick
und Hornissen im Bauch.

War doch schön,
als weichgespülte Worte
noch aus Waben tropften
und honigsüß die Lippen netzten.

Manchmal möchte ich
die schwarzen Flecken
auf dem Profil
mit Herzensblut beträufeln,
Lebenslinien ausradieren
und mit bunter Farbe
einen Regenbogen malen.

Doch leider klemmt der Knopf
und mein Pinsel
hat kaum noch Borsten.
Ich lieb dich trotzdem.


Oder so

Man könnte über das Blatt schreiben,
über dieses Grüne dort, an dem Baum gegenüber
oder über das weiße Blatt vor mir auf dem Tisch. 

Man kann es aber auch sein lassen.
Wen interessieren schon Blätter,
wenn gleichzeitig irgendwo da draußen
Leute mit gefüllten Taschen
und dicken Eiern zum Mummenschanz aufrufen?

Die Würfel haben lang schon runde Ecken
und fallen reichlich zu ihren Gunsten.
Man sollte ihnen das weiße Papier ins Gesäß stopfen
dann scheißen sie wenigsten reinlich.

Über das grüne Blatt kriecht eine Raupe,
bald schon werden die Puppen tanzen 
und dann fliegen wieder Schmetterlinge,
hoffe ich doch…



Lebenslinien


Es hüpft das Kind
auf einem Bein,
verbiegt die Glieder,
will so sein
...
wie man es wünscht -

Doch passt es nicht
in ein Quadrat,
die Seele ist
einfach zu zart.

So greift es
nach dem wilden Wein,
berauscht die Sinne,
will nicht sein -
Verkapselt ruht ein Wunder.

Durch kahle Räume
pfeift der Wind,
die Tür geschlossen,
still das Kind.





Der Junge

Es war Frühling im Jahre 1992 und die Sonne tauchte denTag in ein warmes Licht.
Der Junge war nicht zur Schule gegangen. Heute gab es Wichtigeres zu tun. Er und seine Freunde mussten sich beraten.
Morgen würden die mit den spiegelnden Schädeln, die ohne Hirn und den Stiefeln mit weißen Schnürbändern zu Hunderten in diese kleine Stadt einreiten und i...hre widerlichen Parolen rufen. Dagegen musste etwas unternommen werden. 

Plötzlich waren sie da, die fünf Glatzen. Sie hatten ihn schon vor der alten Fabrik erwartet. Dort, wo er und seine Freunde sich regelmäßig trafen, versperrten sie ihm den Weg. 
Der Junge drehte sich um und lief so schnell er konnte. Er spürte, es ging um sein Leben.
Die schwarzen Stiefel mit den roten Schuhbändern hinderten den guten Sportler am Laufen. Sein langes Haar wehte ihm wie eine Fahne hinterher. Die feige Brut lief ihm nach. 

Endlich erreichte er den großen, kopfsteingepflasterte Platz, auf dem sich heute der Wochenmarkt befand. Er wurde langsamer und holte mühsam Luft. Hier, vor all den Leuten würden sie es nicht wagen ihn anzugreifen. Das hoffte er zumindest.
Der Junge mischte sich zwischen die vielen Besucher des Marktes und blieb schließlich stehen. Neugierig drehten einige Passanten den Kopf. Wie die heutzutage aussehen, dachte wohl der eine oder andere von den Älteren. Damals hätte es das nicht gegeben.

Jetzt hatte die rechte, feige Brut ihn erreicht und sie kamen im Pulk auf ihn zu. Ein fieses Grinsen zeigte sich auf ihren Lippen. 
Der erste Schlag traf ihn mitten ins Gesicht und er ging zu Boden. Blut spritzte aus Mund und Nase. Sie traten ihn mit ihren schweren Springerstiefeln gegen den Kopf und in die Rippen. Er spürte seinen rechter Arm brechen.

Schon einmal, lange vor der Geburt  dieses Jungen hatten sie auf diesem Platz ein sechszehnjähriger Junge geschlagen und getreten. Das waren die,  die mit den Schlangen spielten. Es waren die, die wenn es dunkelt schrieben, dein güldenes Haar Margarete

Der Junge mit den langen Haaren und den roten Schnürsenkeln überlebte schwer verletzt. Der andere starb,damals in unserer kleinen Stadt…




Total verklemmt

Als er mir sagte, dass er mir nun gleich die Gurgel durchschneiden würde, dachte ich spontan: Na, das wird ja ne Sauerei geben. Woran man eben so denkt, wenn einen die Angst fast den Verstand raubt. Erstaunlich oder?
Du bist doch nicht ganz dicht, Margret. Das kann dir doch ziemlich egal sein. Du wirst es ja nicht wieder aufwischen müssen und dir wird das warme Blut auch nicht ins Gesicht spritzen. Die Probleme wird dann dieser Mistkerl haben. Mein nächster Gedanke war dann allerdings schon wieder ziemlich normal für die Situation. Ich will noch nicht sterben. Jetzt noch nicht und vor allen Dingen nicht unter diesen Umständen!


Wie bin ich überhaupt in diese Lage geraten? Hätte ich ihm doch nur den Parkplatz gelassen! Aber nein, ich musste dem Kerl ja direkt vor seiner prolligen Kiste in die Lücke fahren. Zack und Bum und drin war ich. 
Wie der sich aufgeregt hat. Er fuchtelte wild mit seinen Armen herum und schrie irgend so etwas wie: Ich mach dich kalt, du Miststück. Sein Gesicht zeigte dabei die Farbe einer überreifen Tomate.

Gleich platzt er vor Wut, typischer Choleriker, dachte ich vor mich hin grinsend. Gerade wollte ich meine Handtasche greifen und aussteigen, da sprang dieser Kerl aus seinem Wagen, lief zu meiner Fahrertür, riss sie auf und packte mich im Genick. Schwups, hielt der Irre mir ein Messer an die Kehle und schleppte mich zu seinem Auto. Dort warf er mich wie ein Stück Vieh in den Kofferraum. 
Alles ging so schnell, dass ich nicht einmal daran dachte, mein Handy mitzunehmen oder einen Schuh unauffällig vom Fuß zu streifen. An so etwas denken nur die Entführungsopfer im Film. 
Mir wurde echt übel, als er im Anschluss daran mit hoher Geschwindigkeit durch die Straßen raste. Fast hätte ich mich übergeben.

Nun sitze ich hier in einem muffeligen Keller auf einen Stuhl gefesselt und geknebelt und warte auf meinen nahen Tod. 
Ich bin doch tatsächlich an einen waschechten Psychopathen geraten. Der Kerl steht vor mir, ein widerlich großes Messer in der Hand und scheint sich noch köstlich über meine missliche Lage zu amüsieren, schlägt das fiese Teil mit der flachen Seite auf seine geöffnete Hand und grinst vor sich hin.

Unter anderen Umständen wäre er mir sicherlich eher angenehm aufgefallen. Er sieht nämlich ziemlich gut aus, dieser Verrückte. Total der Typ Mann auf den ich stehe. Da sieht man mal wieder wie Frau sich täuschen kann. 
Ich schätze ihn auf Anfang vierzig, gut gebaut, nicht zu dick und nicht zu dünn. Seine dunklen Haare trägt er zu einem Zopf im Nacken gebunden, dazu blaue Augen mit dichten dunklen Wimpern drüber. Typ zum Verlieben…wenn er das Messer weglegen würde und statt in diesem muffigen Keller irgendwo mit mir in einem netten Café sitzen würde. Tut er aber nicht, leider!


Mein Kleid ist mir ziemlich weit hochgerutscht und hängt mir zu allen Überfluss auch noch weit über die linke Schulter herunter, sodass der Kerl meine nackte Brust sehen kann. Hätte ich doch bloß einen BH angezogen. Mir fallen die Worte meiner Mutter ein: Immer frische Unterwäsche anziehen, mein Kind. Man weiß ja nie, was einem im Laufe des Tages passiert. Irrer mit Schlitzemesser zum Beispiel. Ob sie an einen Irren mit Schlitzemesser dabei gedacht hat, wage ich allerdings zu bezweifeln.
Vielleicht steht er ja auch auf mich und er überlegt sich das noch einmal, das mit dem vielen Blut. Könnte doch sein, vielleicht…
Irgendwie mag ich daran nicht so recht glauben. Wer auf so eine kleine Sache, wie eine Niederlage bei der Parkplatzsuche so überreagiert, wird sich nicht becircen lassen. Der ist nicht ganz dicht!

Zu allen Überfluss muss ich nun auch noch dringend auf die Toilette. Eigentlich könnte ich ja einfach unter mich lassen. Ist ja so ähnlich wie mit dem Blut das gleich fließen wird. Er muss es ja wegwischen, nicht ich. Meine Blase will aber nicht. Sie krampft sich zusammen und will unbedingt ein Klobecken. Verzweifelt rüttele ich an dem Klebeband, mit dem er meine Arme zusammengebunden hat. Ich versuche zu reden, was natürlich nicht geht, mit einem Pflaster über dem Mund.

Hast du noch einen letzten Wunsch, bevor ich dir die Kehle durchschneide, meine Liebe, säuselt er nun mit seiner warmen, angenehmen Stimme. Dabei reißt er mir das Pflaster vom Mund. Aua, das tat weh! Ich sehe, wie sich mein Lippenstift dunkelrot auf der Innenseite des Klebebands abgedrückt. So rot, wie Blut hatte ich heute Morgen noch beim Auftragen vor dem Spiegel gedacht und mich mal wieder unwiderstehlich gefunden. So rot wird es gleich aus meiner Kehle schießen. Das habe ich nun davon, wieder einmal zu dick aufgetragen. Das war es doch wirklich nicht wert. Warum musste ich ihm auch den Parkplatz klauen?

Ich muss mal austreten, ganz dringend! krächze ich los. Bitte, erfüllen Sie mir diesen einen Wunsch und lassen mich auf die Toilette gehen. Danach können Sie mich ja immer noch abmurksen. Ich laufe auch ganz bestimmt nicht weg. Außerdem wollte ich mich bei Ihnen entschuldigen. Ehrlich, tut mir leid, das mit der Parklücke. Kommt nicht wieder vor. Brauchen Sie vielleicht eine Lebensversicherung? Könnte Ihnen ein wirklich sensationelles Angebot unterbreiten. Ich bin nämlich Versicherungsvertreterin und mein Chef ist ein Arschloch. Wenn ich nicht bis nächste Woche mein Soll erfülle, feuert er mich. Nur deshalb, ich hatte das so eilig mit dem nächsten Kunden. Verstehen Sie das? Ich bin nämlich Sklavin dieses Herrn. Bitte…


Was rede ich denn da für eine Scheiße zusammen? Als wenn den das interessiert. Außerdem habe ich im Moment sowieso ganz andere Sorgen. 
Jetzt kommt er ganz nah mit dem Messer an mich heran. Ich schließe die Augen. Kann nämlich kein Blut sehen, nicht mal mein eigenes.
Es macht ratsch und noch mal ratsch und dann sind meine Hände und die Beine frei. Ich kann mich bewegen!


Hau ab, sagt er. Ich kann dich nicht gebrauchen. Warte jetzt schon seit drei Stunden darauf, dass du dir endlich in die Hose machst. Mehr wollte ich doch gar nicht. Eine verklemmte Kuh bist du. Total verklemmt!



Liebeshauch

Sie gaukeln trunken durch die Lüfte,
ihr helles Kleid wiegt sanft im Wind,
die Welt trägt wundersüße Düfte,
ein Hauch von Sehnsucht streift gar lind.
...
Durch ihrer Flügel zarte Farben,
schau ich ein Antlitz rein und klar,
die Falter filtern harte Narben
so möcht ich lieben - immerdar.



Bewusstsein verschläft die Nacht

Zündelnde Wanzen tanzen als zuckende Blitze
zwischen dunklen Wolken,
zerfetzen die Luft und zerren ans Licht.
Zerbrochene Geigen zeigen auf zerfranste Linien,

ihre vielgezupften Saiten zielen auf offene Wunden
und zürnen dem faulen Zauber.
Zerschlagener Träume Räume
zahlen die zugewiesene Zeche,
verweigerte Zärtlichkeit
zerschellt im Zeitenstrudel und zollt den Tribut.





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